Als Texterin lasse ich mich mitsamt all meiner Erfahrung, meinem Sprach-Gefühl und -Wissen, meinem Buch-Knowhow und dem Wissen um die Bedürfnisse der Zielgruppe in das jeweilige Thema fallen. Fallenlassen? Ja, so weit es geht. Ein fast schon organischer Prozess. Es geht um eine Logik, die von innen wie von außen kommt. Um Nutzen und um Sinn – für jeden und jede. Und um Verständlichkeit.
Was Grammatik und Co. angeht, lasse ich mir bei Bedarf vom Duden helfen. Doch selbst, um mit dem umgehen zu können, braucht es einiges an Sach- und Sprachwissen. Hab ich.
Wie sollte mir KI dabei helfen können?
Ab und zu darf KI mein Diener sein. Etwa, um aus meinen Gedanken Checklisten zu erstellen. Oder aus langen Texten was Kürzeres zu machen, Formate mit Gedanken zu füllen, die ich in anderer Form schon mal notiert oder veröffentlicht habe. Am liebsten wäre mir, KI könnte all meine Texte in einen großen Topf werfen, gut durchmischen und mir daraus lauter neue Formate servieren. Vermutlich wäre ich überrascht von meinen eigenen Gedanken. Wüsste aber auch genau, ob das alles ursprünglich tatsächlich von mir stammt. Dann würde ich sagen: Danke, Diener – gut gemacht.
Doch noch ist es nicht so weit … Der Diener ist noch in der Ausbildung. Und rechnet im Moment gar nicht damit, mir eines Tages allein zu dienen. Aber ich will definitiv keine Gedanken, Texte, Bilder, Stimmen anderer Menschen in eine riesige Wurstpelle stopfen. Und mich ständig fragen müssen: Was will ich damit? Was ist eigentlich von mir, wo stehe ich, was ist meine Haltung? Und vor allem: Was stimmt, was ist halluziniert?
Mein Respekt vor der Urheberschaft anderer war und ist dafür sowieso viel zu groß. Geht also gar nicht. Noch arbeite ich weitgehend ohne KI.
Trotzdem will ich nicht ausschließen, dass ich sie eines Tages nutze. Hab mir neulich zum Beispiel die Inhalte all meiner Webseiten durch KI als Mini-Podcasts auswerfen lassen. Ein netter Zeitvertreib. Und sehr viel Bauchgepinsel … An einer Stelle aber auch durchaus sinnvoll: Nämlich für all jene, die meine oft langen Texte nicht lesen mögen. Oder können. Die Essenz meiner Texte zeigt sich in diesen Podcasts tatsächlich ganz gut. Doch natürlich steht in diesem Fall überall dabei: erstellt mit notebookLM. Es ist für mich selbstverständlich, so was zu erwähnen. Da steckt sicher auch noch die alte Journalistin in mir – die Quellen immer prüft. Und nie verschweigt.
Darum dachte ich auch lange Zeit: Dieses MI-Siegel ist zwar eine tolle Sache. Brauche ich aber nicht. Doch inzwischen habe ich verstanden: Wir alle sollten KI gegenüber positionieren. Und zwar so klar wie irgend möglich.
Lasst es bitte nicht selbstverständlich werden, dass Individualität nicht mehr zählt!
Dass all unsere Gedanken, Erkenntnisse, Reflexionen, Forschungen, unsere Kreativität und Erfahrungen zu einem undefinierbaren Brei werden, in dem wir nicht mehr wissen, wer wer ist. Uns selbst nicht mehr wiederfinden.
Ich jedenfalls will und werde mich daran nicht beteiligen. Wenn ich mit KI was „verwurste“, dann nur das, was ich selbst erstellt habe. Und sollte doch mal was Fremdes dazwischen geraten, werde ich wenigstens die Verwurstungsmaschine klar benennen. Lieber würde ich die Urheber:innen nennen. Geht aber kaum noch. Und das allein ist schon schlimm genug …
Mein MI-Siegel bedeutet also
- Eigensinn ist und bleibt mein Kompass.
- Weder ich noch meine Texte sollten als Wurst enden.
- Ich respektiere die Urheberrechte aller Produzent:innen.
- Ich bin mir der Gefahr bewusst, dass wir mit KI unsere Individualität aufs Spiel setzen. Daran möchte ich mich nicht beteiligen – und sehe das MI-Siegel als Schutzschild.
- Ich möchte für alles, was ich beruflich wie privat online tue, Verantwortung übernehmen können. Menschliche Intelligenz wie Kreativität sollten darum genau das bleiben: menschlich. Bei uns. Von uns. Für uns. Oder für eine Sache, die für uns Sinn macht. Für mich ist sie eine Kommunikationsgrundlage. Und die brauche ich. Unbedingt. Nicht nur in meinem Job …