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Handwerkersprache: von Dachdeckern und Dächern

von Texthandwerkerin | 7. Jun 2016 | Berufsbilder, Handwerk im Fokus, Historisches, Startseite | 0 Kommentare

„Das kannst du halten wie der auf dem Dach!“ Ach ja? [ctt tweet=”„Kannste halten wie die #Dachdecker!“ Was soll das denn jetzt bedeuten?” coverup=”6K4nd”]
Die einen behaupten, diese Redewendung käme schlicht daher, dass Dächer in aller Regel von oben runter zu beiden Seiten hin schräg abfallen: „rechts hinaufsteigen, links herunterfallen; links hinaufsteigen, rechts herunterfallen.“ Halte ich für Blödsinn, denn dieses „kannst du halten“ setzt ja die Option voraus, sich für oder gegen etwas zu entschieden – was irgendwie schlecht möglich ist, wenn man grad das Dach runterrutscht… egal, ob rechts oder links.

Dachdecker bei der Arbeit. Foto: www.texthandwerkerin.de

Eine andre Erklärung besagt, dass Dachdecker so gut wie gar nicht kontrollierbar waren (und vielleicht noch sind…), weil kaum ein Bauherr den Mut hat, aufs Dach zu klettern und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Klingt schon plausibler. Doch meine Vermutung geht eher dahin, dass solche Redewendungen, die mit ihrem direkten Hinweis auf einen bestimmten handwerklichen Beruf daherkommen, auch eher im alten Zunft- und Handwerkerleben gesucht werden sollten. Und da wird die Sache ein klein wenig komplizierter. Da sollte man schon wissen,dass viele der heute bekannten Handwerksberufe im Baugewerbe einen gemeinsamen Ursprung haben: die Bauhütte nämlich.

Aus Feuerschutzgründen von Holz und Lehm zu Stein

Zuerst waren es nur die Burgen, Kirchen und Klöster die in der teuren, aber repräsentativen „Steinbauweise“ errichtet wurden, alle anderen Häuser bestanden aus einer Mischung von Holz, Mörtel, Lehm und Stroh. Beim „Bauen in Stein“ mussten Zimmerleute, Steinmetze, Maurer und Dachdecker Hand in Hand arbeiten, ihr erster Treffpunkt war die Bauhütte. Dann sollten auch Stadthäuser wegen der ständigen Feuergefahr aus Stein sein, die Dachziegel am besten auch gleich mit, denn grade Strohdächer waren eine ernste Gefahr, Holzschindeldächer nicht weniger. Anfangs war es aber Maurer-Handwerk, die Dächer mit Schiefer (in West- und Mitteldeutschland) oder im Rest Deutschlands mit Hohlziegeln zu decken. Dachdecken war – vor allem mit Schiefer – immer schon kompliziert, gefährlich und körperlich anstrengend.

Dachdecker waren privilegiert

Doch es gab einerseits einen großen Bedarf, andererseits entwickelte sich das Bau-Handwerk anders als viele andere Handwerkssparten: Wegen der Vielzahl der zu koordinierenden Tätigkeiten zog sich der Meister häufig von der Baustelle zurück, nahm aber verstärkt Planung, Arbeitsvermittlung und Bauaufsicht wahr, oft über mehrere Gewerke der in der Bauhütte versammelten Arbeitsbereiche. „Mit dieser Entwicklung lockerten sich auch die Beziehungen zwischen Meistern und Gesellen“, schreibt Reinhold Reith im „Lexikon des alten Handwerks“ von 1990. Diese „Lockerung“ galt nicht nur für die Arbeit, auch war bereits die Lehrzeit im Baugewerbe kürzer als in anderen Handwerksbereichen.

Und: Wo andere Handwerks-Azubis im Mittelalter in jedem Fall im Haushalt des Meisters leben mussten – oft anstelle einer Entlohnung – wurde es im Baugewerbe bereits seit dem 14. Jahrhundert üblich, wöchentlich den „Taglohn“ bar auszuzahlen. Nach Abschluss des Bauvorhabens gab es oft sogar noch eine Entschädigung für kaputt gegangenes Werkzeug und Dachdecker kriegten in aller Regel eine zusätzliche Gefahrenzulage.

Man kann also sagen: Dachdecker hatten (und haben) zwar einen anspruchsvollen Job, sie konnten im Mittelalter aber durchaus als privilegierte Handwerker gelten: Sie standen nicht direkt unter der „Knute“ eines Meisters, weder während der Arbeit noch in ihrer Freizeit, sie mussten nicht in dessen Haus wohnen – und verdienten auch noch besser als viele andre Handwerker. Durch die wöchentliche Lohnauszahlung und die freie Wahl des Wohnsitzes konnten sie sogar heiraten und eine Familie gründen – was ein großes Privileg war für junge Handwerker.

Ein Letztes: Dachdecker hatten in vielen mittelalterlichen Städten zudem auch noch die Wahl, welcher Zunft sie angehören wollten: der Zunft der Maurer oder der Lei(y)en-, also Dachdecker. Kurz: Sie waren frei, wo andre stärker in engen Zunft-Regeln gefangen waren, sie hatten die Wahl… Tja: Sie konnten es halten wie die Dachdecker.

Das Dach als juristischer Faktor

Und noch etwas machte den Dachdecker zu einem ganz besonderen Beruf: Dächer waren eine sehr wichtige Sache – sogar in juristischer Hinsicht. Die Rechtsprechung im Mittelalter besagte nämlich, dass ein Mann unter seinem Dach vollkommen geschützt war. Ohne Erlaubnis des Besitzers durften Fremde auch nicht einfach das Haus eines anderen betreten. Diese Regel wurde ausanahmslos eingehalten, es sei denn, das Gebäude trug kein Dach mehr.

Leuten, die Unrecht begangen hatten und sich in ihrem Haus vor dem Gericht versteckten, wurde zunächst eine Frist gegeben, um sich zu stellen. Wenn diese Zeit um war, fand man eine Maßnahme, um das Recht zu umgehen: Man deckte das Dach des Verbrechers ab und ließ “den Himmel in das Haus” – jetzt war Fremden der Zugriff nicht mehr verwehrt. Mit ein paar Mann war das schnell geschehen und der Übeltäter konnte aus dem Gebäude, das nun kein schützendes Dach mehr hatte, abgeführt werden. Ganz schön umständlich, aber gesetzestreu. Vor allem aber: Ohne die professionelle Hilfe eines Dachdeckers kam in solchen Fällen auch ein Vollzugsbeamter nicht weiter:
[ctt tweet=”Die Einhaltung von Recht und Ordnung konnte im Mittelalter tatsächlich von einem #Dachdecker abhängen!” coverup=”cT2bC”]

Später wurde diese Reglung gern auch in der “Volksjustiz” angewandt. Das konnte bedeuten, dass erzürnte Nachbarn das Dach eines Dorfbewohners einfach ohne gerichtlichen Beschluss abdeckten. Wenn sie zum Beispiel gehört hatten, dass es dort in der Ehe “unsittlich zuging”…. So wurde der Bewohner vor dem ganzen Dorf bloßgestellt und musste sein Dach anschließend alleine wieder aufbauen. Harte Sitten, oder?

 

Text und Foto: Maria Al-Mana, die Texthandwerkerin
KontaktDie Texthandwerkerin, www.texthandwerkerin.de
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