„Mit Liebe gemacht!“ Oder gar: „Liebe deine Stadt“. Kennen wir alle, oder? Ich behaupte: Solche Sätze zwingen uns gradezu, hinzusehen. Mindestens einmal. Da wacht etwas in uns auf…
Emotion pur
Sprachlich betrachtet, kommen kurz nach „Liebe“ die Worte „Sehnsucht“ und „Heimat“. Merken Sie was? Ja, es ist Emotion pur. Und funktioniert bei den allermeisten Menschen. Da wird etwas „getriggert“, wie die Psychologen sagen, ein Gefühl von Aufgehobensein, Heimeligkeit, Zugehörigkeit, von innerer Wärme – also eher das Kleine, in jedem Menschen vermutlich mit anderen Bildern. Und gleichzeitig ist Liebe universell. Groß. Steht schon in der Bibel, sinngemäß: Von den drei an sich schon großen Dingen „Glaube, Liebe, Hoffnung“ sei die Liebe das Größte. Wer das nicht glaubt, muss nur mal die Gegenprobe machen und über all die Dinge nachdenken, die das Gegenteil von Liebe bedeuten…. Führe ich jetzt nicht aus, wissen Sie selbst.
Die PR-Strategie Liebe
[bctt tweet=“Wenn es um die \’PR-Strategie Liebe\‘ geht, haben wir Selbstständigen das ganz große Los gezogen!“ username=“@texthandwerk“]
Mir geht es hier vor allem um die Frage: Wofür steht die Liebe in Bezug auf unsere Arbeit und deren Sichtbarkeit? Zunächst einmal: Da ich mich hier ja vor allem an Selbstständige, Handwerker, Solopreneure und Klein(st)unternehmer/innen richte: Ich finde, da haben wir das ganz große Los gezogen! Wir KÖNNEN unsere Arbeit nämlich mit Liebe machen! Sehr viele andere Menschen verzweifeln manchmal schier daran, das nicht zu können!
Die Krankenschwester, die Zuwendung im getakteten Sekundenrhythmus verteilen muss, Sozialarbeiter, Arbeitsvermittlerinnen, selbst Ärzte, kurz: eigentlich alle, die mit Menschen zu tun haben – und in irgendwelche reglementierenden Systeme eingebunden sind. Sei es durch Zeitvorgaben, Hierarchien oder das berühmte „Haben wir immer so gemacht!“ Selbstständige können sich ihre „Zuwendungseinheiten“ selbst definieren. Und ich finde: Das ist sehr viel wert. Das gibt uns Freiräume und eine Art Sonderstellung – die wir unbedingt kommunizieren sollten! Natürlich werden wir das in die Preise für unsere Dienstleistungen einkalkulieren… Warum auch nicht?
Und was ist mit all den selbstständigen Dienstleister/innen, deren Arbeit hauptsächlich aus der Produktherstellung, weniger im Kontakt mit Menschen besteht? Wer einmal – wie ich in Studienzeiten – auch am Fließband gearbeitet oder wenigstens eine Ahnung von industrieller Fertigung hat, der weiß ebenfalls, wie viel es wert ist, wenn ich beispielsweise ein Produktionsstück noch extra liebevoll polieren kann. Oder mich meinen Arbeitsstücken einfach nur freundlich zuwende. Der große Pianist Glenn Gould zum Beispiel hat mal in einem Interview erzählt, dass er eine Zeitlang seine Schallplatten alle eigenhändig eingetütet und dabei bei jeder einzelnen gedacht hat: „Benehmt euch anständig, wenn ihr beim Kunden angekommen seid!“ Hätte ich ihn nicht schon vorher für einen ganz Großen gehalten – spätestens jetzt hätte ich es getan.
[bctt tweet=“Früher oder später wird unsere Liebe zu den Dingen/zu unserer Arbeit immer deutlich, irgendwie“ username=“@texthandwerk“]
Das Beispiel mit Glenn Gould zeigt sehr deutlich, was ich meine: Vermutlich war diese persönliche Hinwendung zu „seinen Produkten“ nur eben nebenbei, ganz zufällig im Interview erzählt, Aber er KONNTE es erzählen. Weil er diese Einstellung zu seiner Arbeit hatte. Früher oder später wird unsere Liebe zu den Dingen/zu unserer Arbeit immer deutlich, irgendwie. Ich habe auch mehr als einmal gehört, dass zum Beispiel türkische Obst- und Gemüsehändler oft geschätzt werden, weil sie – nun wieder sehr deutlich sichtbar – jede einzelne Tomate, jeden Apfel sanft mit einem weichen Tuch und von Hand „polieren“. Diese Gemüsehändler müssen jetzt nicht unbedingt groß davon erzählen – es ist offensichtlich. Wo es das nicht ist, hilft es aber ganz bestimmt, darauf hinzuweisen, dass etwas „mit Liebe gemacht“ ist.
Kurz: Wer auch nur einen Hauch von Liebe zu seiner Arbeit verspürt, sollte sich überlegen, wie sich das sichtbar machen lässt. Das kann gern eher nebenbei geschehen, indem man im persönlichen Gespräch davon erzählt…. schließlich ist allein schon dieses persönliche Gespräch eine menschliche Zuwendung!
Oder, indem man den Dingen unerwartete, liebevolle Kleinigkeiten mitgibt. So wie etwa die Grafikerin, die ihre Rechnungen (puh! Unangenehm!) immer mit besonders formschönen Klammern versieht – und damit Kunden ein Lächeln entlocken kann. Da ist das Unangenehme ganz schnell in den Hintergrund getreten. Wenn es gar nicht anders geht, sind Überraschungen auf dem Laden- oder Beratungstisch (süß, freundlich, gern auch speziell für Kinder) ebenfalls eine Option – für mich allerdings nicht ganz optimal, weil es eine eher pauschale Zuwendungsgeste ist, die sich nicht direkt auf unsere Arbeit bezieht. Aber als liebevolle Geste durchaus schön.
Das Gefühl von Großmutters Marmelade….
Eleganter finde ich es aber wirklich, wenn sich die liebevolle Grundhaltung zur Arbeit über die Produkte der Arbeit selbst vermitteln lässt. Nun produziert und verkauft nicht jeder von uns Marmeladen, liebevoll handgemacht wie von unsrer eigenen Großmutter (und womöglich noch mit deren Bildchen versehen) …. Aber in die Richtung geht es schon: Um das Gefühl von Großmutters Marmelade. Und das tragen wir alle in uns. Da muss gar nichts groß erklärt werden….
Liebe geht uns alle an! Auch, wenn wir schüchtern sind
Natürlich geht dieser ganze Text stillschweigend davon aus, dass wir Selbstständigen und kleinen Unternehmer/innen tatsächlich auch lieben – zumindest gern machen -, was wir tun. (Sollte das nicht der Fall sein, stehen meiner Ansicht nach noch ganz andere Fragen an als die, die ich hier stelle…) Genau das ist das Schöne an der Universalität von „Liebe“: Sie geht uns alle an! Sicher, es gibt introvertierte, schüchterne, sehr zurückhaltende Menschen, die sich schwertun werden, die Begriffe „Liebe“ und ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit in einem Atemzug zu denken…. Aber auch bei ihnen wird es irgendeine, kleine Möglichkeit geben, diese liebevolle Zuwendung zu ihrer Arbeit deutlich zu machen. Oft genügt es nämlich, einfach nur daran zu denken.
[bctt tweet=“Die Kraft kleiner, liebevoller Gedanken….“ username=“@texthandwerk“]
Wo ich in anderen Tipps meiner kleinen Reihe versucht habe, konkrete Ratschläge zu geben, was die Wahl von Medien, Methoden etc. angeht, so ist das bei der „PR-Strategie Liebe“ gar nicht nötig. Da genügt es ganz oft, sich seine eigene (eben hoffentlich liebevolle!) Haltung zur Arbeit, zum Produkt, zur Dienstleistung bewusst zu machen, sich immer wieder vorzunehmen, dass dieser Gedanke auch sichtbar werden darf – und dann ist es nur eine Frage, wie weit wir selbst liebevoll sind – und das irgendwie zeigen können. Dann tun wir bestimmt von selbst das Richtige, ohne Strategie oder Planung. Ganz sicher denkt kein einziger (türkischer) Obst- und Gemüsehändler „Ich muss jetzt Öffentlichkeitsarbeit machen“, wenn er sein Obst poliert… Er denkt vielleicht: „Das Auge isst mit!“ Oder: „Meine Kunden sollen einen schönen Anblick haben!“ Und das genügt dann auch schon. Denn das war ein ganz kleiner, liebevoller Gedanke….
Wie gesagt;: Ich glaube, dass Liebe uns alle angeht. Darum frage ich hier auch gar nicht nach dem PR-Typ… Aber in anderen Beiträgen dieser kleinen Reihe tue ich das durchaus. Denn ich glaube, dass es – grade für Selbstständige – existenziell wichtig ist, sich erst einmal zu fragen: Welcher PR-Typ bin ich eigentlich?, bevor ich mich dran machen kann, meine Öffentlichkeitsarbeit, ihre Strategie, die einzelnen Schritte und Maßnahmen zu planen… Wobei ich Ihnen übrigens jederzeit gern helfe.
Produkttexte mit Liebe
Sie könnten mich nämlich beispielsweise auch für Produktbeschreibungen, Produkttexte und dergleichen buchen…. Auch hier ist mir stets die „Augenhöhe“ zwischen Mensch und dessen Arbeit, der liebevolle Text wichtig. Habe ich hier ausführlicher beschrieben.
Kann ich was für Sie tun?
Sehr gern! Kontakt hier.
Mehr aus meiner Serie zur Feststellung des eigenen PR-Typs… ein bisschen augenzwinkernd zwar, doch durchaus ernst gemeint. Denn die richtige PR-Strategie ist für Selbstständige überlebensnotwendig.